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Malte

Meine Welt



Donnerstag, 13. Oktober 2011

SSV

Von letrasso, 11:28
Dem Triebwerk geht die Kohle aus, das Zentrum der Notwendigkeit. Um Weiterzumachen schicken Sie mich auf eine Mission. Es bleibt mir nur noch dieser Monat. Ich stelle mich an die Strasse und warte bis ein Auto hält. Es kommt ein Nightliner voller Touristen auf dem Weg nach Paris. Super, ich mache sogar Rabatte und verspreche nicht vor Schmerz zu schreien. Wenn nur mein Chef mich jetzt sehen könnte. Was für ein Opfer. Alles für die Firma, den Konzern, das Unternehmen. Was auch immer, es läuft wie eine geschmierte Pumpe. Ich nehme nur Cash. Auch in den Mund, wenn es sein soll. Darf es sonst noch was sein? Höflichkeit ist oberste Priorität und gut fürs Geschäft. Ich bin so stolz auf mich mit dem Gold in der Hand, Socken und Taschen. Ich laufe über davon. Ab ins Bett. Das Zimmer des Hotels wird auf Spesen bezahlt. Auf eine Leinwand male ich ein Selbstportrait mit meinem Schatz, der auf mich hinabregnet wie Sternenstaub. Herr Ober, bringen sie mir eine Flasche Champagner. Aber nur vom Feinsten. Zimmer 666.

Mittwoch, 21. September 2011

Ausflug

Von letrasso, 07:44
Die Sorgen meiner Eitelkeit zerbrechen mir den Kopf. Im Krankenhaus kann mir auch niemand helfen. Ein paar Laien flicken und kleben so gut sie können. Ich hoffe das kostet mich nicht meinen Kragen. Geld hab ich keines, also komme ich so nicht weiter. Ich wünschte ich wäre etwas besonderes. Hoffnungslos. Also ziehe ich mir einen Kosmonautenanzug an und starte die Rakete Richtung Mars. Stattdessen lande ich im Supermarkt, wo sie alle Astronauten sind. Es ist mindestens so aufregend wie das Weltall, diese kleinen Köder des Lebens. Man muss nur mal auf sie achten. Aber irgendetwas stimmt hier doch nicht. An meinem Nacken, Händen und Füssen sind unsichtbare Fäden und alles auf Augenhöhe begehre ich. Wo bekommen sie nur all die Puppenspieler her. Bestimmt aus einer Puppenspieler Fabrik. Aha, an der Wand ein Plakat. Was ich hier will wusste ich gar nicht. Aber vielleicht treffe ich ja noch wen nettes.

Mittwoch, 14. September 2011

Konspiration

Von letrasso, 10:47
Unser Dorf wird belagert von Elfen oder Orks, genau kann ich das nicht unterscheiden. Damit keine Seuchen ausbrechen sperrt das Militär uns hermetisch ein. Alle, die davon wussten und Angst hatten sind vorher geflohen. Auf dem Marktplatz werden sie sich später am lautesten über die Zustände beschweren oder ganz Schweigen, weil Ihnen ihre Feigheit peinlich ist. Recht so. Mit einem Heer von schlagkräftigen Rittern, findigen Kobolden, wendigen Gazellen und sprechenden Nüssen  treffe ich auf die anderen Terroristen. Wir haben nichts Gutes vor, doch man lässt uns gewähren. Nur wir sind so blöd uns der Horde zustellen und zu sagen, ja, kommt und nehmt uns mit. Wir, die euch immer bejubelt haben, finden einfach keinen Sinn und wirken wie ein Fehler aus der Sicht der fünfzigsten Perzentils. Mehr noch. Sie wollen uns loswerden. Oder vielleicht brauchen sie uns um selbst zu sein. Und wir brauchen sie um selbst zu sein. La Redencion del Pueblo sera total o no sera

Mittwoch, 17. August 2011

Diplomatie

Von letrasso, 09:17
Wenn dieses Gespräch nicht bald vorbei ist, habe ich den ganzen Erdbeerkuchen aufgegessen. Ich verstehe überhaupt nicht, warum er die Zeit so hinauszögert, als wäre das hier ein besondere Abschied ohne Wiedersehen. Vielleicht will er nicht gehen, will deutlich zeigen, dass er interessiert an einer Wiederholung ist. Dabei hängt mir die Litanei schon seit Jahren zum Hals raus und ich ertrage sie nur in dem ich esse. Kekse, Kuchen, Schokoladeneier, eine Praline – alles andere wäre Völlerei und eine Dreistigkeit. Zumal ich hier noch nicht mal Willkommen bin, nur geduldet, als Mitglied dieses Vereins. Ziemlich mies sowas, aber ich sage trotzdem Hallo und frage nach den Befindlichkeiten. Das beste kommt immer zum Schluss, der Abschied und alle sind zufrieden. Jetzt, da sie am meisten Abstand von einander haben, können wir ja endlich die Masken abnehmen, unter denen ich so schwitze. Was für eine Erleichterung. Moment, ich merke wie mir ganz schlecht wird.

Samstag, 13. August 2011

Sonnenbrand

Von letrasso, 09:40
Die Sonne brennt auf meiner Haut. Es gibt kein Entkommen, keinen Schatten. Auf meiner rechten Schulter entfacht ein Feuer. Ich renne schnell ins kalte, dreckige Wasser. Das löscht die Flamme und lindert die Schmerzen. Doch durch die Reflexion der Wasseroberfläche ist die Strahlung um ein vielfaches erhöht. Eine unsichtbare Gefahr. Ich nehme meinen letzten Atemzug und tauche tief bis auf den Grund. Dann weigere ich mich wieder hinaufzusteigen. Ich setze mich auf einen alten Gummireifen, den hier wohl jemand entsorgt hat und lehne meine verschränkten Arme auf die Knie, als würde ich auf der Toilette sitzen oder beleidigt sein. Das bin ich aber nicht, obwohl es so aussieht. Ich habe einfach aufgegeben zu atmen. Schließlich kann mich ja keiner dazu zwingen. Ein paar Forellen wundern sich und schauen misstrauisch, als ob ich hier wäre, um sie zu bestehlen oder anzubetteln. Ein einzelner Stör staunt interessiert. Wenn ich hier bleibe wird er vielleicht Kontakt aufnehmen. Immerhin besser als alleine zu sein.

Dienstag, 19. Juli 2011

Unendliche Weiten

Von letrasso, 20:48
Ein Ende der Strasse ist nicht in Sicht. Die Kabel der Strommasten verschwimmen hinten  am Horizont mit den Fahrbahnmarkierungen und dem Blau des Himmels zu einem Punkt. Es müssen bis dahin mehrere Hundert Kilometer sein und ich habe nicht das Gefühl weiterzukommen. Stattdessen verändert sich gar nichts. Es bleibt immer unerreichbar. Egal, wieviele Schritte ich tue, wie schnell ich gehe. Ein Auto fährt an mir vorbei und verschwindet im Nichts. Plötzlich erstarre ich in einer Bewegung, während die Sekunden nicht vorbeizugehen scheinen. Ich hänge fest im Raum und wünschte, jemand würde mir sagen warum. Es wird langsam dunkel. Die Nacht bricht herein. Die Zeit vergeht ohne mich. Ich glaube, niemand den ich kenne war schon mal hier, also wen könnte ich anrufen. Und überhaupt: eine Handlung erfordert zu viele Schritte als das ich sie ausführen könnte. Ich sehe keinen Weg, der rechts oder links abbiegt und mich woanders hinbringt. Und hinter mir spiegelt sich das Bild von vorne. Ich habe die Orientierung verloren.

Mittwoch, 13. Juli 2011

Löcher graben

Von letrasso, 09:32
Ich muss ein sehr tiefes Loch graben. Von der Schippe habe ich Schwielen an den Händen. Ab und zu nehme ich die Spitzhacke und lockere damit den harten Boden auf. Hebe sie hoch über meinen Kopf, packe sie mit beiden Händen und ramme sie schwungvoll in den Boden. Dabei singe ich: Day-o, day-ay-ay-o, Day-light come and we wango home. Day, me say day, me say day, me say day, me say day, me say day-ay-ay-o, Day-light come and we wango home. Immer im Rhythmus bleiben. Bei der Dunkelheit sehe ich gar nicht nicht wie tief ich schon gegraben habe. Es müssen mehrere Meter sein, jedenfalls wird es schwer hier herauszuklettern. Um Hilfe zu schreien ist lächerlich, dafür bin ich schon zu alt. Also was nun. Ich grabe weiter. Durch die verschiedensten Schichten, an Skeletten vorbei. Ich finde sogar einen Schatz voller Münzen und Edelsteinen, aber was nützt mir der hier unten.

Sonntag, 26. Juni 2011

Gefecht

Von letrasso, 10:33
Durch frühzeitiges Erscheinen sichere ich mir eine gute Ausgangsposition im vorderen Mittelfeld. Zur Aufwärmung spitze ich Bleistifte, sortiere meine Utensilien, gehe nochmals mit den Kameraden   Taktisches durch: Spielfeldpositionen, Vorberichterstattung, Statistik. Das alles könnte noch hilfreich sein. Die gegnerische Mannschaft läuft ein. Schwer bepackt mit dem Nötigsten, was dieses Spiel braucht. Der Kapitän geht voran, richtet nach einer kurzen Teambesprechung das Wort an uns.: „Mäh, ihr Schafe, mäh, ihr Schafe, bleibet treu eurer Rasse, eurem Glauben auch im Schlafe, auch im Schlafe. Mäh, ihr Schafe.“ Er fühlt sich wie im Fruchtwasser. Ich leide. Die letzten Spieler strömen herein. Verzweifelt versuchen sie auf das Spielfeld gelassen zu werden. Einige müssen auf der Bank schmoren. Noch einige Minuten bis zum Anpfiff. Im Training hatte ich ausreichende Ergebnisse. Es wird schon schief gehen. Dann geht es los. Ich vorne, schaue links, niemand dort. Sehe ein Lücke, da ist Platz, passe.

Dienstag, 21. Juni 2011

Lernen Sie zu lernen

Von letrasso, 11:33
Ich sitze seit Wochen auf dem Trockenen. Hier, in dieser Wüste, zähle ich nichts als Sandkörner und versuche mir jedes einzelne zu merken. Durch die aufsteigende Hitze sehe ich in der Weite nur Schlieren, die den Horizont verschwimmen lassen. Ab und zu eine Oase, doch immer die Angst dabei, es könnte sich um eine Fata Morgana handeln. Jede zusätzliche Mühe ist reine Verschwendung. Jede Regung meines Geistes muss ich unterdrücken.  Nein, du darfst nicht nachdenken. Friss oder stirb. Hauptsache ich funktioniere. Durchhaltevermögen, Belastbarkeit, Teamfähigkeit. Schnelle Auffassungsgabe. Ausbildung, Weiterbildung, Fortbildung. Abbildungen, und Nachbildungen. Plastisch, künstlich, synthetisch. Und immer die Vorsicht dabei. Steckst du in einem Sandsturm fest, versuche nicht zu schwimmen. Lerne das Spiel zu lieben. Lerne gesund zu sein. Lerne Fröhlichkeit, Offenheit, Umsichtigkeit. Lerne zu überleben.

Freitag, 03. Juni 2011

Später, an der Front, sitzen wir alle zusammen in der Deckung

Von letrasso, 10:28
 Der Feind schleicht um uns herum. Ob er mich sieht weiß ich nicht. Ich verhalte mich unauffällig. Keine zu schnellen Bewegungen, keinen Augenkontakt. Er ist hinter mir, ich spüre seine Kälte. Aus den Lautsprechern spricht die Propaganda, dröhnen Parolen: Freiwillige Selbstkontrolle, Überprüfung der Personalien. Sie  nehmen jeden unter die Lupe. Ich werde nicht aufgeben. Ich werde niemanden verraten. Ein Signal ertönt. Alle zucken zusammen und laden ihre Waffen. Plötzlich wird geschossen. Kreuzfeuer. Stille. Habe ich getroffen, gibt es Tote in den eigenen Reihen? Ich schaue mich vorsichtig um. Volltreffer. Jetzt heißt es abwarten, bloß nicht die Nerven verlieren. Und wieder Schüsse. Jemand schreit um Hilfe. Die Geier kreisen schon. Das war`s Junge.  Der Feind sperrt ihn in Isolationshaft. Hier ist jeder auf sich allein gestellt. Wir können nichts mehr für dich tun.

Montag, 30. Mai 2011

Ich habe wie immer viel zu spät angefangen.

Von letrasso, 20:27
Zu lang procrastiniert. Die Zeit läuft mir davon. Ich schwitze wie ein Bombenentschärfer. Es muss losgehen, es muss endlich losgehen. Fakten, Fakten, Fakten. Was sagen die anderen, wie weit sind sie. Von der Front gibt es keine Neuigkeiten. Ich bewaffne mich mit allem, was ich finden kann. Aufklärungsflugzeuge fotografieren systematisch die Landschaft und grenzen den Spielraum des Feindes ein. Jetzt muss ich taktisch vorgehen. Ich springe aus meiner Deckung und sprinte bis zur nächsten. Hinter mir bricht der Boden zusammen. Nur mit einem weiten Satz schaffe ich es noch bis zum Rand des sich auftuenden Abgrundes. Ein Kamerad hilft und zieht mich hoch. Er war schon vorher hier.  Wohin jetzt? Neben uns explodiert die Bombe. Wir bekommen Nachricht das unser Kommandant erschossen worden ist.   Der Kamerad rennt davon. Ich bin auf mich allein gestellt.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Es sind nur noch 2 Wochen bis zur Klausur

Von letrasso, 09:59
... über anorganische Chemie. Ich zwinge mich zu lernen, und muss dieselbe Zeile mehrmals lesen. Ich flüstere, Arginin Aminosäure, Arginin Aminosäure, Arginin Aminosäure, bis wieder ein Zug vorbeirauscht. Verdammt. Nochmal, Arginin Aminosäure, Arginin Aminosäure, Arginin Aminosäure: Essentiell, Metabolit von Harnstoff, Vorstufe für Stickstoffmonoxid. Ich werde hibbelig. Mein Kopf platzt gleich, aber es muss weitergehen. Es fehlen noch 20 weitere Aminosäuren, die ich lernen muss. Darunter Glycin, Histidin, Leucin. Sie klingen wie Nationalspieler. Wenn es doch nur eine gute Zusammenfassung der Highlights gäbe, eine Art Sportschau für Biochemiker, das würde eine Menge Zeit sparen. Ich blättere durch das dicke Buch auf der Suche nach Kompromissen. Keine Chance.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Durch die geöffnete Balkontür höre ich meinen Nachbarn von oben Geige spielen.

Von letrasso, 17:35
Das macht er jetzt schon so seit 3 oder 4 Monaten. Er ist besser geworden. Er übt. Der Klang seiner Geige schwebt über den Innenhof des 5-stöckigen Gebäudes. Gegenüber decken sie den Tisch, ich höre Geschirr klimpern und leise Stimmen. Aus der Ferne kommt das Rauschen des Zuges. Er wird langsam so laut, dass ich noch nicht mal mehr meine eigene Stimme verstehen kann, wenn ich darüber fluche. Eine Schallmauer ist erst Planung. Am Schlimmsten ist, wenn einer dieser rostigen und schäbigen Güterzüge bis zum Stillstand bremst.  Das Quietschen und Keifen jagt durch meinen Gehörgang direkt ins Knochenmark und erschreckt dort ein paar pluripotente Stammzellen zu Tode. Darum schaffe es nicht mich zu konzentrieren. Dieser Lärm ist der Wecker meiner Procrastination. Das heißt eigentlich sollte ich die Zusammenfassungen der letzten Vorlesungsmaterialien durchlesen. Stattdessen fange ich an mein Zimmer aufzuräumen. Statt des Aufräumens, wasche ich lieber die dreckigen Klamotten. Vor der Wäsche, spiele ich noch kurz Gitarre. Da eine Seite fehlt, gehe ich in die Küche und will etwas kochen. Mein Mitbewohner sitzt dort und trinkt Bier. Ich setz` mich zu ihm und rauche eine Zigarette. Willkommen am Ende des Anfangs.